Hilpoltstein (bb) – Es war wieder mal zum Mäusemelken: Von 20 Sätzen, die mit nur zwei Punkten Unterschied endeten, gewannen die Tischtenniscracks des TV Hilpoltstein lediglich vier. Der Gegner FC Tegernheim, die beste Mannschaft der 2. Bundesliga Süd, siegte hingegen 16 mal mit dem knappsten aller möglichen Ergebnisse. Am Ende stand ein viel zu deutlicher 9:4-Erfolg für die glücklichen, aber auch nervenstarken Gäste.
Die Verlegung des Spiels von 14 Uhr auf 19 Uhr war also ein Schuss in den Ofen. Zur ungewohnten Zeit kamen zum bayerischen Derby weniger Zuschauer als erhofft. Und als der Auslöser der Verlegung, Jung-Nationalspieler Philipp Floritz, nach achtstündigem Flug von Kuwait nach Deutschland seine beiden Einzel wegen einer Rückenverspannung kampflos abgeben musste, schwante den immerhin 230 Fans Böses: Der Rest der Mannschaft kämpfte zwar vorbildlich, aber das bessere Ende behielten meist die mit sechs ausländischen Akteuren angetretenen Oberpfälzer für sich.
Lediglich Felix Bindhammer gewann eines der knappen Spiele für Hilpoltstein. Im fünften Satz holte der Referendar gegen den serbischen Profi Daniel Toadjer einen großen Rückstand auf und riss nach dem 11:9 mit einem befreienden Lachen die Arme hoch: Revanche geglückt, endlich wieder mal ein enges Match gewonnen.
Seinen Kameraden erging es nicht so gut. Alexander Flemming konnte seinen Vorrunden-Erfolg gegen den diesmal allerdings bärenstarken Ungarn Zolt Sel nicht wiederholen, er unterlag mit 12:14 im Entscheidungssatz. Noch schlimmer traf es den Unglücksraben Tomas Demek. Der tschechische Nationaltrainer im Hilpoltsteiner Trikot konnte in seinen beiden Spielen gegen Rade Markovic und seinen Landsmann Frantisek Krcil mehrere Matchbälle nicht unterbringen. Er verlor jeweils im Entscheidungssatz mit 12:14 und 11:13.
Da wollte Kapitän Alexander Möst nicht hinten anstehen. Gegen den ehemaligen Hilpoltsteiner Publikums-Liebling David Marek spielte er zwar gut mit, hatte aber dreimal mit 9:11 das Nachsehen. Und da auch in den drei Eingangsdoppeln nur ein Punkt für die Gastgeber heraussprang, liefen sie immer einem Rückstand hinterher – das Blatt wollte sich einfach nicht mehr wenden.
Nach drei Stunden und fünfzehn Minuten hatten die Tischtennisfreunde zwar wieder mal großen Sport in der Stadthalle erlebt, aber auch die höchste Saisonniederlage ihres TV Hilpoltstein. So blieb nur eine gute Nachricht an diesem Abend: Andras Podpinka, 41, der ehemalige Weltklassespieler, stellt seine Dienste für weitere drei Jahre in den Dienst des Bayerischen Tischtennisverbandes und des TV Hilpoltstein, wo er sehr erfolgreich die größten Talente trainiert. Es war der vielleicht wichtigste Sieg auf dem Weg in die Zukunft.
TV Hilpoltstein – FC Tegernheim 4:9 Flemming/Podpinka – Krcil/Toadjer 11:7, 7:11, 11:4, 9:11, 11:5; Floritz/Möst – Jevtovic/Sel 8:11, 12:14, 13:15; Demek/Bindhammer – Markovic/Marek 11:13, 10:12, 11:6, 6:11; Flemming – Sel 8:11, 7:11, 11:5, 11:8, 12:14; Floritz – Jevtovic 9:11, 11:7, 3:11, 0:11; Podpinka – Markovic 11:4, 14:12, 11:6; Demek – Krcil 9:11, 9:11, 11:9, 11:9, 14:16; Bindhammer – Toadjer 5:11, 7:11, 11:3, 11:8, 11:9; Möst – Marek 9:11, 9:11, 9:11; Flemming – Jevtovic 11:5, 11:8, 9:11, 11:7; Floritz – Sel 0:11, 0:11, 0:11; Podpinka – Krcil 5:11, 9:11, 11:5, 5:11; Demek – Markovic 8:11, 7:11, 11:8, 11:8, 11:13.