HILPOLTSTEIN (aar) – Insgesamt 22 Mal war die Hilpoltsteiner Nummer eins in ihrer Tischtennis-Karriere sächsischer Meister geworden, doch bei den gestrigen Finalkämpfen der «Bayerischen» liefen die Uhren ein wenig anders. Ziemlich sang- und klanglos in vier Sätzen (10:12, 6:11, 2:11, 5:11) ging Flemming im Endspiel des Herren-Einzels gegen Benjamin Rösner vom Regionalligisten TTC Kist/Würzburg unter, wobei sein einstiger Teamkollege vom 1.FC Saarbrücken in der Form seines Lebens war und bei einigen Ballwechseln auch das Glück des Tüchtigen hatte.
«Was habe ich getan!?», schrie Alexander Flemming seine Verzweiflung hinaus, als beim Stand von 4:9 im vierten Satz ein gegnerischer Netzroller unerreichbar für den Hilpoltsteiner auf die Platte tropfte. Kurz darauf verwandelte Benjamin Rösner seinen ersten Matchball zum ersten bayerischen Titel seiner Karriere, und sein Kontrahent erkannte neidlos die herausragende sportliche Klasse des Würzburgers an diesem Tag an.
Bereits 0:8 hinten
«Benjamin hat heute unglaublich gespielt», lobte Flemming, der nur im ersten Durchgang einigermaßen mithalten konnte. Zwar war er da bereits mit 0:8 hinten gelegen, konnte aber schließlich auf 10:10 ausgleichen - nach einem phantastischen Ballwechsel, den die Zuschauer (zeitweise verfolgten bis zu 400 Tischtennis-Fans die Titelkämpfe in der Burgstadt) mit langem Szenenapplaus belohnten. Wer auf eine Wende gehofft hatte, wurde aber schnell entäuscht. Rösner gelang an diesem Tag einfach alles, und so musste sich sein früherer Vereinskamerad trotz der Anfeuerungen aus dem Hilpoltsteiner Fanlager mit dem Vizemeistertitel zufrieden geben.
Im Halbfinale hatte der neue bayerische Meister bereits einen anderen Hilpoltsteiner Favoriten ausgeschaltet. Titelverteidiger Philipp Floritz unterlag Benjamin Rösner in sechs Sätzen (8:11, 11:5, 11:8, 3:11, 11:7, 11:8), nachdem er sich im Viertelfinale gegen Rösners Vereinskameraden Andreas Ball nach hartem Kampf über sechs Sätze durchgesetzt hatte.
Die Frische fehlt
Dem jungen Shootingstar des TV fehlt immer noch ein wenig die Frische und die innere Spannung nach seinen zahlreichen Turniereinsätzen, deren Höhepunkt die Junioren-WM in Kolumbien gewesen war. Darüber hinaus war in diesem Jahr auch die Erwartungshaltung eine ganz andere. 2009 hatte den damals 17-Jährigen noch niemand auf der Rechnung, und so sicherte sich Floritz damals in unbekümmerter Manier den Titel im Herren-Einzel und im Doppel zusammen mit Nico Christ.
Ein weiterer Spieler des Hilpoltsteiner Zweitliga-Teams musste krankheitsbedingt kurzfristig passen: Felix Bindhammer, der bayerische Meister von 2004, verzichtete nach einer Zahnoperation und einer mit Antibiotika bekämpften Kieferhöhlenvereiterung auf einen Start vor der eigenen Haustür, stand dafür aber seinen Mannschaftskameraden als Betreuer zur Seite.
Für Bindhammer rückte Christian Maag aus der zweiten TV-Mannschaft nach, und der junge Bayernliga-Spieler schlug sich in dem hochkarätigen Feld gar nicht schlecht. Immerhin ging sein Match gegen Markus Schmidt vom SV Blau-Weiß Allianz München über sieben Sätze (5:11, 7:11, 13:11, 9:11, 11:6, 11:6, 11:13). Ein weiteres Nachwuchstalent aus der Burgstadt musste dagegen schnell die Segel streichen. Der 16-jährige Manuel Hoffmann musste zum Auftakt gleich gegen den früheren Bundesliga-Spieler Alexander Yahmed (TSV Schwabhausen) antreten und zog in vier Sätzen (8:11, 0:11, 7:11, 11:13) den Kürzeren.
Hilpoltsteins Mannschaftskapitän Alexander Möst schließlich überstand immerhin die erste Runde gegen Kilian Ort vom TSV Bad Königshofen (8:11, 11:8, 9:11, 11:7, 12:10, 13:11), fand dann aber in Andreas Ball seinen Meister. Der Ex-Bundesligaspieler aus Würzburg fertigte den TV-ler in vier schnellen Sätzen ab (2:11, 5:11, 2:11, 7:11).
Bericht - Hilpoltsteiner Zeitung
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